Die KV-Reform
Worum geht es?
Die Berufslehren im Detailhandel und KV durchlaufen schweizweit eine Totalrevision, die alle drei Lernorte von neuen Lernenden betrifft (Lehrbetrieb, überbetriebliche Kurse und Berufsfachschule).
Die Kaufmännische Berufsschule Lachen bildet Kaufleute EFZ, Detailhandelsfachfrauen und -männer EFZ sowie Detailhandelsassistentinnen und -assistenten EBA aus. Deshalb steht die aktuelle Reform bei uns gross auf dem Programm. In der Ausbildung der Detailhandelsberufe erfolgte der Wechsel mit dem Schuljahresbeginn im Sommer 2022. Für die kaufmännischen Berufe steht die Umstellung für den kommenden Sommer 2023 an.
Die Revision hat zum Ziel, die Lernenden für die Berufsanforderungen in einer sich wandelnden Welt fitzumachen. Grossgeschrieben wird dabei die Handlungskompetenzorientierung. Vielen mag dieses Konzept aus dem Lehrplan 21 der Volksschulen bekannt sein. Auf Berufsschulen gemünzt heisst das Folgendes: Wissen soll so aufbereitet werden, dass den Lernenden der Transfer zu konkreten Situationen im Beruf erleichtert wird und sie ihre beruflichen Herausforderungen noch kompetenter angehen können.
Der Unterricht an den kaufmännischen Berufsschulen – mit Ausnahme der Berufsmaturitätsklassen, bei welchen eine Nähe zur gymnasialen Ausbildung gewahrt wird – orientiert sich nicht mehr an einzelnen Fächern, sondern vermehrt an Handlungsfeldern. Die angehenden Kaufleute besuchen fortan nicht mehr Wirtschaft und Rechnungswesen, Französisch oder andere herkömmliche Schulfächer. Nein, sie absolvieren die Handlungskompetenzbereiche (HKB) A bis E. Innerhalb dieser werden die Lernenden von verschiedenen Lehrpersonen auf konkrete Handlungssituationen vorbereitet. Der Unterricht an der KBL gestaltet sich auch deshalb grundlegend neu. Er muss reorganisiert, neu aufbereitet und durchgeführt werden. Mit den veränderten Anforderungen an den Schulunterricht wandelt sich selbstredend auch das Qualifikationsverfahren.
Handlungskompetenzorientierung beinhaltet auch die Selbstreflektion. Basierend darauf möchte die KBL im Rahmen dieses Blogeintrags auch einen Einblick gewähren, wo wir stehen, was wir bereits erreicht haben und was noch ansteht.
Der Blick zurück
Für die Lehrerschaft der KBL bedeutet die Reform auch Weiterbildungsbedarf. Eine mehrtägige Weiterbildung konnten die Lehrpersonen bereits absolvieren. Zudem wurde bereits 2021 ein Kernteam gebildet, dass sich unter der Projektleitung von Enikö Parrag auf sechs Teilprojekte im Zusammenhang mit der KV-Reform fokussierte. In den Teilprojekten wurden erste Konzepte und Grundlagendokumente erarbeitet.
Bereits erfolgt ist in diesem Zuge die Stundenzuteilung der vormaligen Fächer auf die Handlungskompetenzbereiche (HKB). Das angepasste Prüfungskonzept steht ebenfalls.
Neben weiteren Arbeiten wurde ein SOL-Konzept (selbstorganisiertes Lernen) in den Grundzügen entwickelt sowie ein Portfolio-Konzept erarbeitet. Bei der Arbeit der Lernenden an ihrem Portfolio stehen die Reflexion und der eigene Lernprozess im Fokus.
Was machen wir aktuell?
Im aktuellen Schuljahr arbeitet ein Projektteam der KBL an weiteren Konkretisierungsschritten. Die Lernmedien der Lehrmittelverlage werden evaluiert. Die Lernmedien sollten bestmöglich dem an der KBL erstellten Kriterienraster entsprechen, um eine alters- und fachgerechte Förderung der Lernenden zu gewährleisten. Die Evaluation gestaltet sich allerdings als anspruchsvoll, da teils für uns wesentliche Inhalte noch nicht zur Verfügung stehen. Am 25. Oktober und am 22. November werden Berufsbilderinnen und Berufsbildner an die KBL eingeladen und über die schulischen Änderungen der Reform informiert. Der Link zur Anmeldung findet sich auf unserer Webseite.
Welche Themen stehen noch an?
Das Thema des SOL bzw. BESOL (betreutes selbstorganisiertes Lernen) wird in den nächsten Wochen genauer ausgearbeitet und mit Beispiel-Lektionen illustriert. Das Lerndesign des Detailhandels wird auf das KV angepasst.
